Waldenserort Palmbach, Stadt Karlsruhe

 

Einladung zur Ausstellung

Der Waldenserverein Palmbach e. V. zeigt vom 23. August bis 14. September 2025 in der Waldenserkirche Karlsruhe-Palmbach die vom Hugenotten- und Waldenserpfad e. V. erstellte internationale Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“Die Ausstellung präsentiert und interpretiert die Beiträge hugenottischer und waldensischer Glaubensflüchtlinge zur Kulturgeschichte von Acker- und Gartenbau, Ernährung und Kochkultur. Sie zeigt den Einfluss der europäischen Geschichte auf die Entwicklung der Kulturlandschaft sowie der Alltagskultur in Küche, Garten und Landwirtschaft.

Ein rustikales Weizenbrot mit Kartoffeln und Malz – handwerklich gefertigt nach Tradition.

Waldenserbrot - Bäckerei NussbaumerDas Waldenserbrot ist ein herzhaftes, rustikales Weizenbrot, das durch die Zugabe von Kartoffeln und Malz seinen besonderen Geschmack erhält. Es wird im Langzeitverfahren hergestellt: Der weiche Teig wird bereits am Vortag zubereitet. Durch die lange Ruhezeit kann das Mehl optimal verquellen, wodurch sich feine Geschmacks- und Aromastoffe entwickeln. Gleichzeitig verbessert sich die Frischhaltung. Das Waldenserbrot ist außen knusprig, innen weich – durch die Kartoffeln bleibt es lange frisch.

Neben dem klassischen Brot gibt es auch kleine Brötchenvarianten – die sogenannten „Mini-Waldis“.

Genießen Sie das Waldenserbrot – eine echte Palmbacher Spezialität der Bäckerei Nussbaumer aus Waldbronn: www.baeckerei-nussbaumer.de

Entstehung zum Ortsjubiläum 2001

Das Waldenserbrot wurde im Jahr 2001 anlässlich des 300-jährigen Ortsjubiläums von Palmbach entwickelt und erinnert an die Gründung des Ortes durch die Waldenser.

Zu Beginn des Jubiläumsjahres suchte der Festausschuss der örtlichen Vereine nach Ideen für besondere Aktionen. Dabei wandte man sich auch an die Bäckerei Nussbaumer mit der Frage, ob ein spezielles Gebäck zur Waldensergeschichte angeboten werden könne – idealerweise mit Bezug zur Herkunft oder zum Leben der Waldenser.

Daraufhin kreierte die Bäckerei Nussbaumer ein Kartoffelbrot im rustikalen Stil, das den Namen Waldenserbrot erhielt. Zusätzlich wurden Waldenserkerzen aus Hefeteig gebacken – in Anlehnung an das Waldenserwappen. Ursprünglich waren diese Backwaren nur für das Jubiläumsjahr vorgesehen. Niemand hätte damals gedacht, dass sich das Waldenserbrot auch fast 25 Jahre später noch so großer Beliebtheit erfreut. Das Waldenserbrot ist heute ein Stück gelebter Erinnerungskultur – es verbindet Geschichte mit Alltag.

Ob verwandschaftliche Beziehungen zum Busenbacher Zimmermann Nikolaus Nußbaumer bestehen, der im Jahre 1725 für 324 Gulden und 20 Kreuzern im Akkord, die erste Palmbacher Kirche gebaut hat, prüfen wir gerade. 

Das Waldenserbrot ist unter anderem in der Nussbaumer-Filiale bei Edeka Piston in Palmbach sowie in allen rund 50 Filialen der Bäckerei Nussbaumer erhältlich. Damit tragen Brot und Geschichte die Erinnerung an die Waldenser weit über Palmbach hinaus in die Region.

Die Waldenser und die Kartoffel in Süddeutschland

Die Waldenser brachten die Kartoffel nach Südwestdeutschland – und damit auch nach Palmbach.
Bereits im Jahr 1701 wurden im Waldenserort Schönenberg (zwischen Mühlacker und Maulbronn) erstmals Kartoffeln nachweislich zu Nahrungszwecken angebaut. Der Waldenser-Kaufmann Antoine Seignoret überreichte im April 1701 dem Pfarrer Henri Arnaud 200 Saatkartoffeln. Arnaud pflanzte sie in seinem Garten an und konnte im Herbst eine reiche Ernte einfahren, die er an andere Waldensergemeinden zur weiteren Aussaat weitergab – so gelangten die Kartoffeln auch nach Palmbach und Untermutschelbach.

Waldenserbrot der Bäckerei NussbaumerIn Frankreich, Norditalien und den Westalpen war das Kochen mit Kartoffeln im 17. Jahrhundert weiterverbreitet als in Deutschland. Brot mit Kartoffelanteil war früher oft ein „Brot der Armen“ – nahrhaft, sättigend, lange haltbar. Zu dieser Zeit war die Kartoffel bei der deutschen Bevölkerung als Nahrungsmittel noch weitgehend unbekannt. Erst rund 50 Jahre später, im Jahre 1756, wurde ihr Anbau durch König Friedrich II. von Preußen (auch bekannt als „der Kartoffelkönig“) in ganz Deutschland angeordnet um Hungersnöte zu bekämpfen.  (Roland Jourdan)

https://baeckerei-nussbaumer.de/backwaren/waldenser/
http://www.baeckerei-nussbaumer.de/filialen/filialen.html
Link zu Stele 1: "Ernährung und Landwirtschaft der Waldenser"

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Schild am Waldensermuseum "Henri-Arnaud-Haus" in Ötisheim Schönenberg. Hier wurden die ersten Kartoffeln gepflanzt. Bericht: "Rund um die Kartoffel": https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/20100607
 
Festumzug zum 250-jährigen Ortsjubiläum von Palmbach im Jahre 1951.
 
Historisches Dorffest "300 Jahre Palmbach" im Jahre 2001.
 
Für Kinder einfach und gut beschrieben: So kamen die Kartoffeln durch die Waldenser nach Süddeutschland. (Quelle unbekannt)